Paukenschlag in Oberfranken - "Franken Bräu" reicht Insolvenz ein: Seit 2015 ist die Brauerei "Franken Bräu" aus Mitwitz unter der Leitung von Rainer Mohr. Heute hat der Inhaber mitgeteilt, dass er Insolvenz anmelden musste. Das meldet das Branchenmedium Getränke News am Montag. Damit geht in Oberfranken eine über 500 Jahre alte Biertradition zu Ende.

"Es begann in einem kleinen Bauernhaus mit Braurecht", steht auf der Internetseite der Brauerei über ihrer eigenen Geschichte. Die Anfänge lassen sich allerdings nur schwer rekonstruieren. Denn: Bei einem Brand wurden in den frühen Jahren der Brauerei einige wichtige Unterlagen zerstört, wie es in der eigenen Chronik weiter heißt. Erst 2020 wollte die Unternehmensführung mit einem neuen Design der Flaschen und Kästen sowie einem neuen Marktauftritt wieder durchstarten. Schließlich sollte in diesem Jahr auch der 500. Geburtstag gefeiert werden. Doch daraus wurde nichts: Corona machte den Planungen einen Strich durch die Rechnung. 

"Franken Bräu" meldet Insolvenz an: Rückrufe hinterließen großen Schaden

2019 war die "Franken Bräu" immer wieder aufgrund von Rückrufen in den Medien. Lauge hatte das Bier verunreinigt - Verbraucherschützer warnten sogar vor dem Bier aus Mitwitz. In einem Interview äußerte der Geschäftsführer einen schlimmen Verdacht. Er war kurz nach Bekanntwerden der Vorfälle der Meinung, dass jemand die beim Forchheimer Landratsamt abgegebene Probe mit Lauge versetzt hat, um seiner Brauerei zu schaden. Das Video vom Rückruf aus dem September 2019:

Daraufhin mussten 2019 rund 30.000 Flaschen zurückgerufen werden. Gegenüber Getränke News spricht Mohr von sogar insgesamt 2,3 Millionen Flaschen, die die Brauerei zurücknehmen und entsorgen musste. „Durch gezielte Manipulation im Jahr 2019 wurden wir Opfer eines Rückrufes, was national und international Auswirkungen auf unser Unternehmen hatte. Obwohl die damals haltlosen Anschuldigungen zweifelsfrei durch unsere Behörden ausgeräumt wurden, litt trotz hoher Qualität unser Image, was uns die Marktsituation sehr erschwerte“, erklärt Mohr gegenüber dem Branchenmedium. Ob diese Vorfälle die alleinige Schuld an der Insolvenz tragen, ist unklar.

Klar ist aber, dass jetzt Schluss ist. Die Gründe, die Mohr jetzt zu diesem Schritt zwangen, erklärt er gegenüber Getränke News: „Nach einer kleinen Erholungsphase wurden auch wir 2020 von der Pandemie getroffen. Aufgrund fehlender staatlicher Unterstützung konnten wir trotz Hoffens und Glaubens uns nur noch bedingt positiv weiterentwickeln.“ Für ihn sei das "menschlich eine große Enttäuschung", dass es für eine so große Brauerei keine "erhoffte Hilfe auf Fortbestand" gab. Die Suche nach einem Investor blieb erfolglos.

Vorschaubild: Francesco Scatena