Jürgen Hopf, Brauer aus Wunsiedel-Schönbrunn, sitzt am Stammtisch in einer lustigen Runde. Es ist 2002, kurz vor Fasching und die Männer am Tisch überlegen, mit welchem Scherz sie dieses Jahr punkten können. Jedes Jahr veranstaltet der Brauer den Fasching in seinem Dorf mit. Jedes Jahr wird sich etwas Spezielles dafür überlegt. Dass der Gag, den sich die Männer an diesem Abend in der Kneipe einfallen lassen, die Lang-Bräu Brauerei weltweit bekannt machen wird und das bis heute, ahnt in diesem Moment noch niemand.
"Wir brauchten mal was Neues", erklärt Jürgen Hopf gegenüber inFranken.de. Dass er stolz auf den ehemaligen Faschingsscherz ist, ist kaum zu überhören. Entstanden ist am besagten Abend nämlich ein "Erotik-Bier". Jürgen Hopf lacht: "Am Fasching 2002 haben uns die Leute das Bier aus den Händen gerissen." Und der Run hielt auch nach Fasching weiter an, weshalb sich Jürgen Hopf dazu entschied, aus dem Faschings-Gag ein laufendes Produkt zu machen. Plötzlich meldeten sich bei ihm Magazine wie der "Playboy" oder "Penthouse" und wollten mehr über sein Erotik-Bier erfahren, auf dessen Etiketten und Kronkorken nackte Schönheiten posieren.
Von Italien bis Taiwan: Das "Erotik-Bier" erobert mittlerweile die ganze Welt
"Wir haben dann auch verschiedene Flaschengrößen angeboten", erklärt uns Jürgen Hopf. "In der 0,33 Liter-Flaschen haben wir eine Zeit lang unseren 'Erotik-Spritzer' verkauft, in 0,5 Liter-Flaschen das 'normale Erotik-Bier', in der Ein-Liter-Flasche das Erotik-Bier 'Für den normalen Mann' und in der Zwei-Liter-Flasche 'Für den Mann ab 40' - die brauchen schließlich ein bisschen mehr", erzählt der Brauer mit einem Schmunzeln im Gesicht.
In den Folgejahren verkaufte er sein Bier auch in Shops von beispielsweise Beate Uhse. "Mich haben dann sogar manchmal nachts Leute angerufen, dass das Erotik-Bier bei ihnen nicht wirken würde. Da hab ich dann immer gesagt, dass sie auf ihren Körper hören müssen. Vielleicht haben sie noch nicht genug von dem Bier getrunken - oder halt schon zu viel", so Hopf.
Mittlerweile verkauft Jürgen Hopf das Bier auch im Ausland. "In Taiwan, Italien und in China", erzählt er. In China gebe es sogar eine Leuchtreklame von ihm auf einem Hochhaus: "Das müssen Sie sich mal vorstellen!"
Brauer Jürgen Hopf braut sein Bier so gut wie nackt
Auf die Frage, warum das Erotik-Bier denn überhaupt so "erotisch" ist - abgesehen von den hübschen Models auf den Etiketten - erklärt der Brauer belustigt: "Da wo ich nachts leicht bekleidet bin, da ist die Erotik." Denn laut eigener Aussage braut Jürgen Hopf sein Erotik-Bier nur mit Hut, Lendenschurz und Gummistiefeln. Damit sich Bier-Fans aus aller Welt selbst überzeugen konnten, bot Jürgen Hopf vor der Pandemie Brauereiführungen in seinem "Erotik-Bierkeller" an.